1. Einleitung
- Orientierung der Lernangebote am individuellen Lernstand der Schüler
- Umsetzung einer Neuen Unterrichtskultur für das Fach Mathematik mit dem Ziel einer größeren Nachhaltigkeit des Lernens
2. Zum Begriff „Mathe-Flip“
- Die Buchstaben des Wortes „Flip“ spiegeln die zentralen Leitgedanken des Konzepts wieder: Förderung, lernstandsorientiert, individualisiert und produktiv.
- Flip ist gleichzeitig der Name eines kleinen Flohs, der als Leitfigur des Konzepts die Kinder begleitet und motiviert: Flip, der Mathe-Floh.
- „Flip“ als Begriff suggeriert bereits das Hüpfen des Flohs, welches als Metapher für die Entwicklung der Kinder stehen soll, die Schritt für Schritt (Sprung für Sprung) einzelne Kompetenzstufen erklimmen.
3. Fachwissenschaftliche Fundierung
- Modell der mathematischen Kompetenzentwicklung nach Fritz/Ricken/Gerlach (Fritz, A./Ricken, G./Gerlach, M.: Kalkulie. Diagnose- und Trainingsprogramm für rechenschwache Kinder. Handreichung zur Durchführung der Diagnose. Cornelsen 2007)
- Arithmetische Basiskompetenzen nach Martina Humbach (Humbach, M.: Arithmetische Basiskompetenzen in der Klasse 10. Verlag Dr. Köster 2008)
- Blitzrechenoffensive nach Müller/Wittmann (Wittmann, E./Müller, G.: Blitzrechenoffensive. Anregungen für eine intensive Förderung mathematischer Basiskompetenzen. Klett 2007)
- Programm SINUS-Transfer der Universität Bayreuth (www.sinus-transfer.de)
4. Qualitätsleitziele
Ziel der Unterrichtsarbeit ist der Aufbau fundierter mathematischer Kompetenzen sowie der kreative Umgang damit. Dabei soll die individuelle Entwicklung des einzelnen Kindes bestmöglich unterstützt werden.Folgende Schwerpunkte werden dabei für die einzelnen Jahrgangsstufen gesetzt:
- Klasse: Entwicklung eines fundierten Zahlbegriffs und kreativer Umgang damit
- Klasse: Entwicklung eines fundierten Operationsverständnisses und kreativer Umgang damit
- Klasse: Entwicklung flexibler Rechenstrategien und kreativer Umgang damit
- Klasse: Anwendung mathematischer Inhalte im Sachkontext und kreativer Umgang damit
5. Zentrale didaktische Prinzipien
- Arbeit nach dem EIS-Prinzip: Alle anzubahnenden Kompetenzen werden konsequent über Handlungen grundgelegt.
- Versprachlichung: Von Anfang an kommen Kinder über Mathematik ins Gespräch. Die Handpuppe „Flip“ übernimmt dabei eine wichtige Rolle.
- Eigenproduktionen: Im Mittelpunkt steht die Arbeit auf weißem Papier.
6. Unterrichtsorganisation
Um den komplexen Anforderungen gerecht zu werden, wird der Mathematikunterricht über das gesamte Schuljahr zweigeteilt und besteht aus folgenden Bausteinen:Flip-Zeit zur individuellen Entwicklung und Sicherung von Basiskompetenzen (ca. 2-3 WoStd.)
Entdecker-Zeit zur Förderung prozessbezogener Kompetenzen (ca. 2 WoStd.)
Beide Elemente werden in Planung und Durchführung inhaltlich eng miteinander verzahnt.
7. Baustein Eins: Flip-Zeit
- Gemeinsamer Stundenbeginn mit Flip: Einführung neuer Methoden oder gemeinsame Lösung einer Aufgabenstellung
- Arbeit mit didaktischem Material (z.B. Finger, Rechenrahmen, Zahlenstrahl)
- Lösung einer offenen Aufgabenstellung im Lerntagebuch
- Arbeit mit dem Arbeitsplan
8. Form der Differenzierung
Begründung :
- Es wird sichergestellt, dass Inhalte nicht oberflächlich abgearbeitet werden und auf diese Weise höhere Anforderungen (z.B. Plusaufgaben) mit niedrigen Strategien (z. B. rein ordinal) gelöst werden. Alle Kinder sind gezwungen sich intensiv mit jedem Bereich auseinanderzusetzen.
- Alle Schüler sind gedanklich im gleichen Bereich tätig. Somit können inhaltlich passende offene Aufgabenstellungen leicht integriert werden, die im gemeinschaftlichen Unterricht bearbeitet werden.
- Da die Lernsequenzen der einzelnen Jahrgangsstufen im Sinne des Spiralcurriculum inhaltlich aufeinander abgestimmt sind, wird ein jahrgangs- gemischtes Arbeiten leicht möglich.
- Es ist für den Lehrer einfacher, einen Überblick über den individuellen Lernstand seiner Schüler zu behalten.
9. Baustein Zwei: Entdecker-Zeit
Das Ziel der Entdecker-Zeit ist in erster Linie die Förderung prozessbezogener Kompetenzen, insbesondere:- Entwicklung von Problemlösestrategien
- Entfaltung der Kreativität
- Mathematisches Argumentieren und Kommunizieren
- Modellieren
Entwickelt werden die Kompetenzen durch die Auseinandersetzung mit offenen Aufgabenstellungen, die ein Arbeiten im gemeinsamen Rahmen auf individuellem Niveau ermöglichen.
10. Didaktische Arbeitsmittel
Das Konzept „Mathe-Flip“ verzichtet bewusst auf den Einsatz eines Schulbuchs oder die Arbeit mit sogenannten Themenheften, um folgende Leitgedanken zu verwirklichen:- Deutliche Reduktion der Aufgabenfülle zu Gunsten einer verständnisorientierten, entdeckenden und handlungsorientierten Auseinandersetzung mit Inhalten
- Individuelle und passgenaue Förderung von starken und schwachen Schülern
- Didaktisches Material (z.B. Finger, Rechenrahmen, Zahlenstrahl)
- Lerntagebuch (DinA 4-Heft mit weißen Seiten, später kariert)
- Mathe-Ecke im Klassenzimmer mit den Aufgaben zum Arbeitsplan
- Schnellhefter zum Abheften der Arbeitspläne und Arbeitsblätter
11. Lernstandsdiagnose
Grundlage des gesamten Unterrichtskonzepts sind regelmäßige Lernstandsdiagnosen, die sich in Klasse 1 eng am Modell der mathematischen Kompetenzentwicklung und ab Klasse 2 an den arithmetischen Basiskompetenzen orientieren. Diese bilden den Ausgangspunkt für individuelle Lernangebote und dokumentieren den Kompetenzzuwachs der Kinder.Folgende Instrumente kommen dabei zum Einsatz:
- Prozessdiagnose zu Schuljahresbeginn, zum Halbjahr sowie zum Schuljahresende
- Selbsteinschätzungsbogen (Könnerblatt) zum Abschluss einer Lernsequenz
- Mündliche und/oder schriftliche Lernerfolgskontrollen zum Abschluss einer Lernsequenz
12. Einsatzmöglichkeiten
Das Unterrichtskonzept „Mathe-Flip“ kann erfolgreich in folgenden Unterrichtssituationen zum Einsatz kommen:- im traditionellen Fachunterricht
- integriert in selbstorganisierte Unterrichtsformen (mit gemeinsamen Input-Phasen)
- in jahrgangsgemischten Klassen (Synergieeffekte dank des Spiralcurriculums)
- in Inklusionsklassen (dank der individuell gestalteten Arbeitspläne)
- in Gemeinschaftsschulen
- im Rahmen der Förderung rechenschwacher Kinder
13. Hintergrund
Das Unterrichtskonzept "Mathe-Flip" wurde in Kooperation zwischen dem Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Bad Mergentheim (Melanie Frank) und dem Lernhaus Ahorn (Heike Müller) entwickelt und erprobt.
Den Anstoß der Arbeit bildeten folgende Punkte:
- Intensive Auseinandersetzung mit der frühkindlichen Kompetenzentwicklung im Bereich Mathematik
- Unzufriedenheit mit der erlebten Praxis (undifferenzierter Schulbuchunterricht im Klassenverband oder einsamer individueller Papierunterricht)
- jedem Schüler einen individuellen Lernfortschritt ermöglicht
- jedem Lehrer einen alltagstauglichen Weg aufzeigt
- allen Beteiligten die Freude an der Mathematik vermittelt.
Die CD-ROM bzw. das Datenpaket enthält die ausgearbeiteten Lernsequenzen der Flip-Zeit (ca. 2-3 WoStd.) sowie das Diagnosematerial. Die Gestaltung der Entdecker-Zeit liegt in der pädagogischen Freiheit des Mathematiklehrers.
Das Material der Flip-Zeit dient der Entwicklung der arithmetischen Basiskompetenzen. Hier wird das „Handwerkszeug“ für die frei zu gestaltende Entdecker-Zeit grundgelegt.
Jedes Schuljahr beinhaltet acht aufeinander aufbauende Lernsequenzen. Im Sinne des Spiralcurriculums sind die einzelnen Sequenzen über die vier Grundschuljahre hinweg inhaltlich aufeinander abgestimmt, so dass Basiskompetenzen kontinuierlich weiterentwickelt und ausdifferenziert werden. Jede Lernsequenz erstreckt sich über ca. vier bis fünf Unterrichtswochen. Ein sinnvoller Einsatz der Materialien setzt ein tiefes Verständnis der arithmetischen Kompetenzentwicklung und auf dieser Grundlage eine sehr gewissenhafte Lernstandsdiagnose voraus (s- Erläuterungen unter der Rubrik „Diagnose und Förderung“).
Jede Lernsequenz besteht aus folgenden Teilen:
1. Lehrermaterial
1.1 Didaktischer Kommentar
Der didaktische Kommentar erklärt mit wenigen Worten den fachwissenschaftlichen Hintergrund der jeweiligen Lernsequenz und stellt einen Bezug zum Modell der mathematischen Kompetenzentwicklung her. Es werden die Schwerpunkte und Ziele der Arbeit benannt und konkrete Beispiele für den Unterrichtseinstieg in die Flip-Zeit gegeben.
1.2 Kompetenzraster
Im Kompetenzraster wird der Erwartungshorizont der jeweiligen Lernsequenz sehr konkret und differenziert in Form von „Ich-Formulierungen“ benannt. Hinter jeder Teilkompetenz befindet sich dabei ein Hinweis auf die Form der Lernerfolgskontrolle: s für schriftlich abprüfbar, m für mündlich.
1.3 Materialübersicht
Die Materialübersicht gibt einen Überblick über die benötigten und zur Verfügung stehenden Materialien einer Lernsequenz.
1.4 Lernerfolgskontrolle
Zum Abschluss einer Lernsequenz steht jeweils eine kleine schriftliche Lernerfolgskontrolle zur Verfügung. Diese kann ergänzt werden durch Aufgaben und Kompetenzfelder, die parallel zur Flip-Zeit in der Entdecker-Zeit bearbeitet wurden.
Wichtiger Hinweis:
Insbesondere in Klasse 1 und 2 lässt sich der Lernstand eines Schülers kaum über schriftliche Tests erfassen.
Begründung: Entscheidend für die Lernstandsbestimmung eines Schülers sind seine Denkweisen und Strategien beim Lösen einer Aufgabe, und nicht das Rechenergebnis. Die Strategien und zu Grunde liegenden Konzepte lassen sich durch die Analyse schriftlicher Ergebnisse aber leider nicht mehr nachvollziehen. Das heißt: Im Extremfall kann ein Schüler auf niedrigster Könnensstufe (zum Beispiel rein zählend) recht hohe Anforderungen bewältigen, ohne dass dies auffällt!
Dementsprechend kommt der mündlichen Lernstandserfassung mit einzelnen Schülern oder Kleingruppen die weitaus größere Bedeutung zu (siehe Erläuterungen zum Könnerblatt sowie in der Rubrik "Diagnose und Förderung").
1.5 Wandschild
Das Wandschild veranschaulicht die Basiskompetenz der jeweiligen Lernsequenz. Es dient der Orientierung und visualisiert im Laufe eines Schuljahres die Kompetenzentwicklung.
1.6 Wortspeicher (Klasse 3/4)
Der Wortspeicher gibt einen Überblick über zentrale Begriffe der jeweiligen Lernsequenz. Er unterstützt die Schüler bei der Versprachlichung eigener Entdeckungen, Denkprozesse und mathematischer Gesetzmäßigkeiten. Im Idealfall wird er gemeinsam mit den Schülern erstellt und für die Dauer einer Lernsequenz gut sichtbar im Klassenzimmer angebracht.
2. Schülermaterial
2.1 Arbeitsplan
Der Arbeitsplan ist das zentrale Instrument, um die konkrete Arbeit eines Schülers zu organisieren. Jeder Arbeitsplan enthält Pflicht- und Wahlaufgaben, die individuell an die Bedürfnisse eines Schülers angepasst werden können. Da jeder Plan im Word-Format zur Verfügung steht, ist diese Anpassung schnell und unkompliziert durchführbar.
Wichtiger Hinweis zur Form der Differenzierung:
Im Gegensatz zu vielen gängigen Konzepten erfolgt eine Differenzierung nicht vertikal, sondern horizontal im Sinne des Spiralcurriculums, das heißt: Alle Schüler arbeiten inhaltlich stets in der gleichen Lernsequenz, kein Schüler schreitet voran. Eine Differenzierung erfolgt allein über das Anspruchsniveau einer Aufgabe und den Zahlenraum. So ist es beispielsweise denkbar, dass sich sehr schwache Schüler (beispielsweise auch im Rahme einer Inklusion) lange im Zahlenraum bis 5 bewegen, während andere bereits bis 100 zählen, entsprechende Mengen zerlegen und Rechenaufgaben finden (siehe Hinweise zum Unterrichtskonzept). Um dieses Vorgehen zu ermöglichen, enthalten die Pflichtaufgaben oftmals offene Aufgabenstellungen.
Klasse (3/4): Um dieses Vorgehen zu ermöglichen, enthalten die Pflichtaufgaben oftmals offene Aufgabenstellungen bzw. parallele Aufgabenangebote auf unterschiedlichem Niveau. Ein kleiner Fuchs kennzeichnet in diesem Zusammenhang stets Anforderungen auf höherem Niveau, die wahlweise gelöst werden können.
Hinweis zur Präsentation der Arbeitsaufträge:
Im Gegensatz zu Klasse 1/2 stehen in Klasse 3/4 die Arbeitsaufträge nicht mehr in Form von Stationenkarten zur Verfügung. Die Aufgabenstellungen sind statt dessen kurz im Arbeitsplan vermerkt, selbsterklärend oder in die entsprechenden Kopiervorlagen integriert. Damit entfällt die Notenwendigkeit für separate Erklärungen.
2.2 Arbeitsaufträge
Die konkreten Arbeitsaufträge stehen in Form von Stationenkarten zur Verfügung. Diese können als Lerntheke im Klassenzimmer aufgebaut werden. Ab Klasse 2 ist es bei komplexer werdenden Aufträgen darüber hinaus sinnvoll, den Schülern zumindest die Pflichtaufgaben zusammen mit dem Arbeitsplan auszuhändigen. Dies ist beispielsweise in Form eines doppelseitig kopierten Faltblattes möglich.
2.3 Pflichtaufgaben:
Jeder Pflichtbereich besteht aus Würfel-Aufgaben und Flip-Aufgaben. Die Würfel-Aufgaben sind grundlegende Aufgaben, die den Kompetenzerwerb der jeweiligen Lernsequenz ermöglichen. Sie stehen als fertig ausgearbeitete Kopiervorlagen zur Verfügung. Die Flip-Aufgaben bieten Raum für individualisierte Aufgabenstellungen sowohl für leistungsschwache als auch für leistungsstarke Schüler. Die Flip-Aufgaben müssen abgestimmt auf die jeweiligen Schülerbedürfnisse individuell vom Lehrer gestaltet werden. Um den komplexer werdenden Anforderungen gerecht zu werden, enthalten die Würfelaufgaben ab Klasse 3 in jeder Lernsequenz sogenannte „Forscheraufträge“. Dabei handelt es sich um mehrschrittige Arbeitsaufträge, die die Schüler zu eigenen Erkundungen unter Zuhilfenahme der didaktischen Materialien herausfordern. Die Forscheraufträge müssen nicht für jedes Kind kopiert werden. Auf festes Papier aufgeklebt und foliert, können sie auch in folgenden Klassen immer wieder benutzt werden.
Die Flip-Aufgaben bieten Raum für individualisierte Aufgabenstellungen sowohl für leistungsschwache als auch für leistungsstarke Schüler. Die Flip-Aufgaben müssen abgestimmt auf die jeweiligen Schülerbedürfnisse individuell vom Lehrer gestaltet werden.
2.4 Wahlaufgaben:
Der Wahlbereich enthält fertig ausgearbeitete Zusatzaufgaben zur jeweiligen Lernsequenz sowie ein freies Feld, das von den Schülern mit eigenen Aufgabenideen gefüllt werden kann.
Klasse 3/4: In jeder Lernsequenz gibt es im Bereich der Wahlaufgaben zwei wiederkehrende Aufgabenbereiche:
2.5 Könnerblatt
Zu Beginn einer neuen Lernsequenz erhalten die Schüler das Könnerblatt. Damit ist der Erwartungshorizont sowohl den Schülern als auch den Eltern von vornherein transparent. Das Könnerblatt ist gleichzeitig ein Selbsteinschätzungs- und Feedbackbogen. Die angestrebten Kompetenzen sind darauf in möglichst kindgerechter Sprache formuliert. Im Idealfall wird das Könnerblatt gegen Ende einer Lernsequenz mit einer Kleingruppe von Schülern ausgefüllt. Auf diese Weise hat der Lehrer die Möglichkeit mit Hilfe kleiner diagnostischer Aufgaben seine Einschätzung des Lernstands der Schüler zu sichern. Die Schüler lernen über ihre eigene Entwicklung zu reflektieren. Gemeinsam können bereits an dieser Stelle individuelle Förder- und Forderaufgaben für den nächsten Arbeitsplan festgelegt werden.
Im großen Kasten halten die Schüler in offener Form fest, was sie in dieser Sequenz gelernt haben. Im kleinen Kasten gibt der Lehrer eine individuelle Rückmeldung zum Arbeitsverhalten und Lernfortschritt.
Klasse 3/4: Im großen Kasten halten die Schüler in offener Form fest, was sie in dieser Sequenz gelernt haben und in welchen Bereichen sie sich noch unsicher fühlen. Im kleinen Kasten gibt der Lehrer eine individuelle Rückmeldung zum Arbeitsverhalten und Lernfortschritt.
3. Anhang
Neben den Materialien zum Arbeitsplan kommen in vielen Lernsequenzen didaktisches Material, Karteikarten und Schilder zur Visualisierung mathematischer Sachverhalte zum Einsatz. Diese stehen im Anhang als Kopiervorlage zur Verfügung.Mathe-Flip Lernstandsdiagnose
Um den Entwicklungsprozess eines Kindes individuell zu unterstützen, ist es zwingend erfoderlich, seinen aktuellen Lernstand zu erfassen und im Laufe des Schuljahres im Blick zu behalten.
Wichtiger Hinweis:
Insbesondere in Klasse 1 und 2 lässt sich der Lernstand eines Schülers kaum über schriftliche Tests erfassen.
Begründung: Entscheidend für die Lernstandsbestimmung eines Schülers sind seine Denkweisen und Strategien beim Lösen einer Aufgabe, und nicht das Rechenergebnis. Die Strategien und zu Grunde liegenden Konezepte lassen sich durch die Analyse schriftlicher Ergebnisse aber leider nicht mehr nachvollziehen. Das heißt: Im Extremfall kann ein Schüler auf niedrigster Könnensstufe (zum Beispiel rein zählend) recht hohe Anforderungen bewältigen, ohne dass dies auffällt!
Dementsprechend kommt der mündlichen Lernstandserfassung mit einzelnen Schülern oder Kleingruppen die weitaus größere Bedeutung zu als dem Schreiben von Klassenarbeiten oder Tests.
Prozessdiagnose
Die sogenannte „Prozessdiagnose“ stellt das wichtigste Instrument zur Erfassung und Dokumentation der individuellen Kompetenzentwicklung eines Schülers dar. Sie wird zu Beginn des Schuljahres, zum Halbjahr sowie zum Schuljahresende mit jedem Schüler einzeln durchgeführt und veranschaulicht somit den individuellen Entwicklungsprozess.
In Klasse 1 orientieren sich die diagnostischen Aufgaben eng am Modell der mathemtischen Kompetenzentwicklung, ab Klasse 2 an den arithmetischen Basiskompetenzen.
Je nach Lernstand müssen mit einem Schüler nicht alle Aufgaben bearbeitet werden. Kompetenzen, die bereits gut ausgeprägt sind, müssen zum Halbjahr nicht erneut erfasst werden. Auf der Grundlage der allgemeinen Beobachtungshilfen können zahlreiche Kompetenzen bereits durch aufmerksame Beobachtungen im Unterrichtsalltag beurteilt werden.
Die Prozessdiagnose bildet die Grundlage für die Planung weiterer Lernschritte sowie fundierte Elterngespräche. Gleichzeitig gibt sie dem Lehrer eine Rückmeldung über den Erfolg bereits durchgeführter Fördermaßnahmen.
Beobachtungshilfen
Jedes Kind durchläuft beim Rechnen lernen die gleichen Schritte und macht dementsprechend die gleichen bzw. ähnliche Fehler. Diese sind ein unverzichtbarer Bestandteil eines natürlichen Entwicklungsprozesses und geben Aufschluss über Denkweisen und ausgebildete Vorstellungskonzepte der Kinder. Demzufolge sind Fehler völlig normal, solange sie irgendwann durch Umorganisation und Erweiterung der zu Grunde liegenden Konzepte überwunden werden.
Problematisch wird es dann, wenn sich Fehler verfestigen und notwendige nächste Entwicklungsschritte ausbleiben. Beispiel: Zu Beginn des Rechnenlernens ist es völlig normal, wenn Kinder Rechenaufgaben mit den Fingern zählend lösen. Ein Drittklässler, der im Zahlenraum bis 1000 noch immer auf die Finger angewiesen ist, hat demgegenüber wichtige Entwicklungsschritte „verpasst“.
Um ein möglichst umfassende Bild von der Kompetenzentwicklung eines Schülers zu erhalten, stehen ihnen die Prozessidagnose und Beobachtungshilfen als kostenloser Download zur Verfügung.
Ergänzend dazu finden sich in der Rubrik "Unterrichtsmaterial" Selbsteinschätzungs- bzw. Feedbackbögen und Lernerfolgskontrollen zu jeder einzelnen Lernsequenz.
Eine wesentliche Zielsetzung von Mathe-Flip ist es sicherzustellen, dass sich jeder Schüler in Orientierung am Modell der mathematischen Kompetenzentwicklung individuell weiterentwickelt. Hierzu ist es notwendig durch passgenaue Übungen, Aufgabenstellungen und mathematische Spiele die vorhandenen Kompetenzen zu festigen und die nächste Stufe der Entwicklung anzubahnen.
In den Materialpakten finden sich im Rahmen der Arbeitspläne konkrete Materialien zu den einzelnen Lernsequenzen.